Wegzugssteuer macht das Auswandern teuer

Die Wegzugssteuer für Privatpersonen wurde ausgeweitet! Für eine Aktienrente hat es bei der Ampel nicht gereicht, dafür hat man schon dafür gesorgt, dass eine private Altersvorsorge im Falle einer Auswanderung teuer werden kann. Die neuen Regelungen gelten schon ab dem 01. Januar des kommenden Jahres.

Warum sollte eine Wegzugssteuer für mich relevant sein?

Geo-Arbitrage ist ein wichtiger Baustein der Lebensplanung vieler Pensionäre, Perpetual Traveler, Auswanderer und Teilzeitauswanderer. Ein Cashflow in Euro ist in vielen Ländern kaufkräftiger als in Deutschland. Wer nach Thailand, Argentinien oder Italien auswandert, bekommt mehr Lebensqualität für sein Geld.

Auch alle Fans der FIRE-Bewegung (Financial Independence, Retire Early) sollten sich daher mit dem Thema Wegzugssteuer frühzeitig beschäftigen.

Freelancer und Unternehmer haben keinen Rentenanspruch

Bist Du Selbstständiger, Freelancer oder Unternehmer? Wenn ja, dann investierst Du wahrscheinlich am Aktienmarkt, wahrscheinlich auch über ein ETF oder andere Investmentfonds. Tja, das könnte zu einem Problem werden, wenn Du später in ein anderes Land ziehen möchtest. Die ab Januar geltenden Regelungen sehen vor, dass auch ETFs und andere Fonds einer Wegzugssteuer unterworfen werden.

Bisher waren nur Beteiligungen an Kapitalgesellschaft von einer Wegzugssteuer betroffen. Hier findest Du ein Rechenbeispiel bezogen auf eine GmbH-Beteiligung.

Auch Normalos sind von der Wegzugssteuer betroffen, nicht nur Superreiche

Die Untergrenze von 500.000 Euro eingezahltem Kapital klingt auf den ersten Blick vielleicht weit weg. Trifft ja nur „die Reichen“, würde man im ÖRR wahrscheinlich behaupten.

Zwei Gedanken dazu: Wir wissen von der Bargeldobergrenze oder auch vom anonymen Goldkauf, dass diese Grenzbeträge Schwindsucht haben. Irgendwie werden sie über die Jahre immer niedriger, es ist wie verhext. Ist das Gesetz einmal installiert, ist eine Änderung der Bemessungsgrundlage nämlich leicht.

Der andere Gedanke: Wer keinen Anspruch auf eine gesetzliche Rente hat, der MUSS früh anfangen, zu investieren. Finanzblogger, Autoren und selbst Bankberater raten heute oft zu einem ETF auf den MSCI-World oder den FTSE. Über eine Zeit von 30 Jahren Berufstätigkeit ist der Einzahlwert von einer halben Millionen dann nicht mehr so unrealistisch. Gerade auch bei einer immer weiter steigenden Inflation.

Welche Ausweichstrategien gibt es für Auswanderer in spe?

Wer sein Auswandern konkret plant und von dieser neuen Regelung betroffen wäre, könnte seine ETF-Anteil noch schnell im laufenden Jahr 2024 verkaufen. Dann würde allerdings die Kapitalertragssteuer fällig werden.

Für die Zukunft gilt, Diversifikation ist wieder der Schlüssel zu mehr Sicherheit. Nicht alles auf ein ETF-Pferd setzen, die Konzentration von Geld in einem Vehikel vermeiden. Denn aktuell gilt die Besteuerungsgrenze von 500.000 Euro je Fonds und nicht für die Gesamtsumme.

Je beliebter das Auswandern wird, desto mehr Hindernisse werden wahrscheinlich aufgebaut.

Vielleicht ist die Wegzugssteuer auch eine Gelegenheit, einmal kritischer auf ETFs allgemein zu schauen. Sie werden ja schon sehr gehypted, auch von der Finanzindustrie und der Wall Street. Das sollte einen grundsätzlich skeptisch stimmen.

Auf lange Sicht bleibt es, so glauben wir, wichtig, wachsam und aktiv zu bleiben und neue Trends, auch in der Politik, auf dem Schirm zu behalten. Wir halten euch hier bei Teilzeitauswanderer auf dem Laufenden!

Anmerkung: Dies ist ein journalistischer Artikel und keine steuerrechtliche oder juristische Beratung.

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