Trotz des Titel “Wohin auswandern als Rentner” dürften die Inhalte dieses Artikels auch für Nicht-Senioren relevant sein. Es geht nämlich im weitesten Sinne um Geo-Arbitrage, also die Arbitrage im Raum. Noch einfacher: Es geht um die Frage, wo ich mit einem fixen Einkommen in Euro besser leben kann als in Deutschland. Wie viel Lebensqualität kann ich aus meinem Budget quetschen?
Wohin auswandern als Rentner, Privatier oder Online-Unternehmer?
Wer ein regelmäßiges Einkommen erzielt, ob als Rentner, Vermieter oder Influencer, der überlegt sich vielleicht, ob er anderenorts nicht ein besseres Leben leben könnte.
Wenn wir auf Social Media unterwegs sind, verstricken wir uns immer häufiger in Diskussionen, die sich ums Auswandern drehen. Momentan sind viele so frustriert mit dem Status quo, dass sie das Auswandern als Option in Erwägung ziehen – obwohl sie nicht zu denen gehören, die schon immer von einem Leben in fernen Ländern geträumt haben.
Was kann ich mit einer deutschen Durchschnittsrente reißen?
Ein schneller und unterhaltsamer Weg, sich innerhalb seines Budgets auf der Welt umzuschauen, ist die Website Nomad List.
1.384 Euro brutto. Das war die Durchschnittsrente in Deutschland im Jahr 2022. Ziehen wir von diesem Betrag noch die Kranken- und Pflegeversicherung (ca. 150 Euro aktuell) ab, eventuell noch Steuern, kommen wir wahrscheinlich auf rund 1.200 Euro. Diesen Betrag haben wir für diesen Artikel als Rechenexempel im Hinterkopf.
Schauen wir nun doch einmal auf Nomad List nach, welche Länder zum Beispiel bei einem Budget von unter 1.000 Dollar ausgespuckt werden. Hinweis: Aktuell notiert der Dollar bei etwa 0,91 Euro. Für diesen Artikel gehen wir der Einfachheit halber von einem Kurs von 1:1 aus, also Dollar wie Euro.
Wir erhalten 74 Ergebnisse, die anhand verschiedener Kriterien wie Sicherheit, Kosten und Internet (die Website richtet sich primär an digitale Nomaden) in eine Rangliste sortiert werden. Platz 1 nimmt Penang in Malaysia ein. Dort reicht ein Einkommen von 984 Euro für ein gutes Leben. Es folgen Sengiggi in Lombok und Kathmandu in Nepal. Ich kenne den ersten und den dritten Platz und habe an beide Orte sehr schöne Erinnerungen. Die ersten 20 Einträge sind fast alle in Asien, die restlichen kann man ohne eine kostenpflichtige Mitgliedschaft nicht einsehen.
Wohin auswandern als Rentner? Go East!
Eine interessante Übung ist es auch, ohne eigene Suchkriterien bei Nomad List zu suchen. Auf Platz 1 ist dann Chiang Mai in Thailand, wo 1.027 Euro ausreichen, um ein auskömmliches Leben zu führen. Diese Stadt im Norden von Thailand gehört tatsächlich auch zu meinen Favoriten. Erstaunlicherweise hat sich Chiang Mai trotz der Beliebtheit bei digitalen Nomaden nicht dramatisch verändert. Ich war in den frühen Neunzigern dort und knapp dreißig Jahre später mit meinem Sohn. Immer noch eine kulturell und gastronomisch interessante Kleinstadt, die von Dschungel und Abenteuer umgeben ist.
Auf Platz 6 eine Stadt, die uns auch sehr interessiert: Buenos Aires in Argentinien (1.658 Euro). Zagreb in Kroatien noch etwas günstiger mit 1.605 Euro.
Mit wenig Geld auswandern: Recherche eröffnet neue Welten
Wer entlang seines Ausgabenprofils schauen möchte, vielleicht weil er oder sie bereits seinen Traumort kennt, dem empfehlen wir die Website Numbeo. Dort haben wir gerade “Chiang Mai” eingegeben und erhalten die folgenden Informationen: Chiang Mai ist 48,7% günstiger als Köln, die Mietkosten sind vergleichsweise sogar 63,1% niedriger.
Ein Essen in einem günstigen Restaurant kostet mich 55 Baht, das sind aktuell 1,44 Euro, ein halber Liter thailändisches Bier 70 Baht (1,83 Euro). Eine einfache Fahrt mit dem Bus beläuft sich auf 30 Baht, also 79 Cent. 12 Eier kosten auf dem Markt 61 Baht, umgerechnet also 1,60 Euro. So kann man ganz detailliert gucken, mit wie viel Geld einem der gewünschte Lifestyle im Zielort zu Buche schlägt.
Wer als Rentner oder angehender Rentner über das Auswandern nachdenkt, wird sich wahrscheinlich nicht rein am Geld orientieren. Trotzdem ist es hilfreich, sich einmal klarzumachen, wie hoch die Lebenshaltungskosten in Orten sind, die viele nur aus Urlauben kennen.
Wer seine Fühler ausgestreckt und attraktive Ziele identifiziert hat, sollte sich im nächsten Schritt schlau machen, welche Visa-Bedingungen für Rentner im Zielland existieren. Für ein Rentnervisum in Thailand ist es zum Beispiel erforderlich, einen Kontoauszug vorzulegen, auf dem mindestens 20.000 Euro für mindestens zwei Monate ersichtlich sind. Alternativ kann man einen Rentenbescheid über mindestens 1.700 Euro monatliche Rente einreichen. Das ist natürlich weit oberhalb der durchschnittlichen Rente in Deutschland.
Wir hoffen, dass euch dieser Artikel einen Schritt weiter gebracht hat auf der Suche nach einem Plan B.
Schaut euch gerne auf unserem Blog etwas um, um noch mehr Inspiration und Information zu den Themen Auswandern und Teilzeitauswandern zu tanken!
Wertvolle Tipps vom Teilzeitauswanderer – danke dafür 🙏🍀🤩
Vielen Dank für deinen Kommentar, liebe Gisela!