Luxury Housesitting klingt wie der Titel einer neuen Netflix-Show. Vielleicht gibt es die auch irgendwann, aber im Moment ist das Phänomen in unseren Breitengraden noch zu wenig bekannt.
Wenn wir über unsere Housesits sprechen, fragen viele als erstes: Wie wird das bezahlt? Wie viel kann man damit verdienen? Geschätzt nur etwa ein Drittel der Fragenden vermutet hinter einem Housesitting ein Tauschgeschäft, bei dem kein Geld fließt.
Exkurs: Housesitting auch für Schulabgänger und Mittzwanziger?
Die zweithäufigste Frage, die wir als begeisterte Haussitter hören: Können das auch junge Menschen machen, zum Beispiel nach dem Abitur? Work-and-Study in Australien oder das Surfcamp an der Algarve sind beliebte Optionen für Schulabgänger in der Sturm-und-Drang-Phase. Housesitting ist noch exotisch, erregt aber Aufsehen, wenn junge Leute davon hören. Klar, es klingt nach einem günstigen Urlaub!
Wie schätzen wir also diese Möglichkeit ein? Mehr als einen “educated guess” können wir nicht bieten, weil dieser Markt groß und in vielen Teilen eine Blackbox ist. Uns scheint es so, als würden Hosts vor allem auf eine Sache setzen: Seriosität. Wer sich für einen Moment in die Rolle eines Finca-Besitzers versetzt oder selbst eine Immobilie besitzt, der wird den folgenden Gedankengang verstehen: Als Housesitter wünscht man sich jemanden, der absolut zuverlässig, reinlich, ruhig und kommunikativ ist. Jemanden, der gelassen bleibt, wenn die Spülmaschine spinnt oder plötzlich Wasser von der Decke tropft.
Nun kann man sich fragen: Würdet ihr lieber einen Schulabgänger oder ein Ehepaar mit Kindern, die nun aus dem Haus sind, anheuern? Lieber einen Mittdreißiger mit handwerklicher Ausbildung oder einen Social-Media-Manager Anfang 20. Beim Luxury Housesitting ist die Situation grundsätzlich nicht anders, außer vielleicht, dass die Ansprüche noch höher und die Sicherheitsbedenken noch größer sind.
Ausblick: Luxury Housesitting ist ein Markt mit Zukunft
Es gibt zwei Faktoren, die das Housesitting und insbesondere das Luxury Housesitting unserer Meinung nach zum Trend machen werden. Auf der Angebotsseite: Es gibt immer mehr Expats und damit immer mehr Menschen, die zwar eine Auslandsimmobilie ihr eigen nennen, aber keine Familie vor Ort haben. Auf der Nachfrageseite gibt es immer mehr Leute wie Du und ich, die sich nach einem internationalen Leben sehnen.
Luxury Housesitting ist nicht die Ausnahme, sondern eher die Norm
Wir nutzen die Plattform Trusted Housesitters und dort findet ihr viele Housesitting-Angebote im Luxus-Segment. Die Kategorie Luxury Housesitting liegt im Auge des Betrachters. Was für den einen Luxus ist, ist für den Jetset der normale Lebensstandard. Alles eine Frage der Perspektive also.
Für diesen Artikel definieren wir Luxury Housesitting so: Ein Normalverdiener könnte sich die Übernachtung in dem Haus, der Finca, dem Anwesen vielleicht für eine Woche einmal im Jahr leisten, nicht aber für einen Monat oder sogar ein halbes Jahr (ja, es gibt tatsächlich Housesits, die so lange gehen!)
Möchte man das Luxury Housesitting also rein ökonomisch analysieren, müsste man den Gegenwert der Übernachtungen ermitteln und dann die eigene Arbeitsleistung beziffern, um diese davon abzuziehen. So kann man einordnen, wie man bei dem Tauschgeschäft abschneidet. Mehr dazu am Ende dieses Artikels!
Wer also am eigenen Leib erfahren möchte, wie die Rich and Famous leben, für den könnte Luxury Housesitting etwas sein. Wer wissen möchte, wie es ist, einen Salzwasserpool im Garten zu haben, der kann bei einem Luxury Housesitting ins warme Wasser springen. Wer einmal in einem Range Rover mit 530PS fahren möchte, könnte beim Luxury Housesitting auf seine Kosten kommen. Diese Beispiele sind übrigens nicht frei erfunden.
Es gibt aber auch Schattenseiten: Ein Anwesen ist meistens weitläufig und mit vielen Dingen ausgestattet, die gewartet, gepflegt und geschützt werden müssen. Das bedeutet also viel Verantwortung und manchmal eben auch viel Arbeit. Ein kleines Beispiel: Wir haben einen Housesit gemacht, bei dem die Hosts eine sehr edle Kaffeemaschine in der Küche stehen hatten. Was passiert, wenn diese während unseres Housesits den Geist aufgibt? Dieser Gedanke kam uns schon in den Sinn und hat uns zu der Überlegung geführt, in Zukunft eine eigene kleine Kaffeemaschine für die Kochplatte einzupacken.