Diskussionen über das Auswandern sind meistens rein rational: Steuern, Bürokratie und Immobilienrecht werden groß und breit besprochen, emotionale Themen finden nur am Rande statt. Es ist ähnlich wie beim Investieren. Excel vor Intuition.
Dabei sind die großen Bremsen oft die emotionalen Themen, die nicht adressiert werden und die dann wie Champignons im Keller vor sich hin wachsen. Es sind die Glaubenssätze, die nicht als solche erkannt werden, weil sie nie zur Disposition stehen.
In diesem Beitrag gehen wir auf fünf typische Mythen ein. Vielleicht erkennst Du dich wieder?
1. Ich bin zum Auswandern zu alt!
Auswandern in Vollzeit oder Teilzeit ist keine Frage des Alters. Wir kennen Menschen in jedem Alter, die sich entweder ihre Zeit aufteilen oder dauerhaft in einem anderen Land als ihrem Geburtsland leben. Ein Thema, dass mit dem Älterwerden meistens schwieriger wird, ist das Erlernen einer neuen Sprache.
2. Ich bin zum Auswandern zu arm!
Wer sich mit dem Thema Geo-Arbitrage beschäftigt, den wird diese Aussage verwundern. Immer mehr Rentner zum Beispiel Überwintern auf Mallorca, um den horrende Energiekosten in Deutschland zu entkommen. Wer es geschickt anstellt und offen bleibt, wird gerade in osteuropäischen Ländern enormes Einsparpotential entdecken.
3. Woanders ist es doch auch nicht besser!
Sagen besonders gerne die Menschen, die wenig bis keine Auslandserfahrung haben. Wer nur pauschal reist, dem kommen wahrscheinlich alle Länder irgendwie gleich vor. Wer nur im Kopf, vorm Fernseher „reist“, der bekommt immer nur eine Version der Wirklichkeit serviert – und diese wird durch ideologischen Journalismus zunehmend verzerrter.
4. Die Gesundheitsversorgung ist in Deutschland am besten!
Das wäre wünschenswert, ist aber schon länger nicht mehr der Fall. Monatelang auf einen Facharzt-Termin zu warten ist nicht der internationale Standard. Manche Mythen sterben langsam, mache besser einen konkreten Reality-Check im jeweiligen Zielland. Wir wissen aus unserer Haussitting-Zeit in Frankreich, dass viele Briten vor einem desolaten Gesundheitssystem in ihrem eigenen Land fliehen und von dem System in Frankreich schwärmen.
5. Im Ausland habe ich doch kein soziales Umfeld!
Das ist in unseren Augen ein sehr legitimer Einwand. Das Lebensglück hängt im starken Maß vom sozialen Umfeld ab. Vielleicht auch einer der Gründe, aus denen wir uns für das Teilzeitauswandern entschieden haben. Ein Gedanke dazu: Momentan sind wir für einen langen Haussit auf Mallorca und bekommen fast wöchentlich Nachrichten von Freunden und Bekannten, die auf Mallorca Urlaub machen. Das war während unserer Zeit in Mexiko natürlich nicht so. Es kommt also sehr auf den Ort an! Wer in die Niederlande oder nach Polen geht, ist am Ende vielleicht sogar näher an Freunden und Familie als jemand, der von Kiel nach Köln umzieht.
Warum sollten wir uns für ein Land entscheiden, wenn wir ganz viele ausprobieren können?
Lola & Chris – Die Teilzeitauswanderer
Haben wir etwas vergessen? Schreib‘ es uns gerne in die Kommentare.