Arbeiten in Teilzeit war gestern, Auswandern in Teilzeit ist heute!
Lola & Chris – die Teilzeitauswanderer
1. Auswandern in Teilzeit ist easy. Wir leben in einer globalisierten Welt. Noch nie war es so einfach, Landesgrenzen zu überschreiten und sein Leben auf einen anderen Teil unseres Planeten zu verlagern. Ja, wir leben in einer außergewöhnlichen Epoche mit außergewöhnlichen Möglichkeiten. Airbnb, Trusted Housesitters*(Affiliate), Workaway oder Home Exchange etc. sind digitale Plattformen, die unsere Welt zu einem Dorf machen. Noch vor zwanzig Jahren wären diese Optionen uns sogar in einem Sci-Fi-Film absurd erschienen.
2. Diversifikation des eigenen Lebens ist der beste Schutz gegen schlechte Laune durch schlechte Politik. Sich an einen Ort zu binden, macht dich abhängig. Wer keine Ausweichmöglichkeit hat, passt sich an – wohl oder übel. Leider passiert das oft auch schleichend und unbemerkt. Sich mit Dingen zu arrangieren, die einem eigentlich gegen den Strich gehen oder sogar den eigenen moralischen Kompass verletzen, führt zu psychischen Krankheiten.
3. Wenn Du dein Auswandern in die ferne Zukunft verlegst, kannst Du dich im Kopfkino verlieren. Du fantasierst von einem Shangri-La, einem nahparadiesischen Ort, den es so nicht gibt oder nicht mehr gibt, wenn Du endlich bereit bist, deine Auswanderung anzutreten. Christian: “Auf meiner ersten ausgedehnten Reise bin ich mit einem Half-Around-The-World-Ticket vier Monate durch Asien gereist. Das war Mitte der Neunziger Jahre, Bali zum Beispiel war massentouristisch unberührt, für mich ein Paradies. Am zweiten Abend in Ubud hörte ich mich sagen: Hier möchte ich mal meine letzten Jahre verbringen! Als ich zehn Jahre später noch einmal das Glück hatte, Ubud zu besuchen, waren die meisten Matschwege asphaltiert. Auf der Hauptstraße leuchtete eine Reklame von Dunkin’ Donuts. Familiengeführte Herbergen waren nun fotogene Boutique-Hotels. Wie Ubud heute tickt, kann ich jeden Tag auf Instagram bestaunen. Times change.”
Wirklich frei bist Du nur, wenn Du auch Bewegungsfreiheit hast!
Lola & Chris – die Teilzeitauswanderer
4. Lebe die Freiheit! Wir Menschen sind zur Freiheit verdammt – und das ist auch gut so. Ein Freiheitsmuskel, der nicht trainiert wird, verkümmert. Es gibt einen schönen Spruch aus der Hippie-Ära: “Wer sich nicht bewegt, spürt seine Ketten nicht!” Sicherheit ist oft der Feind der Freiheit. Ja, es gibt ein zu viel an Sicherheit. Die Komfortzone kann zur ewigen Couch werden, aus der wir uns nur mit größter Anstrengung rausquälen. Irgendwann schmeckt unser Leben dann fad. Wir wissen am Ende gar nicht so richtig warum. Unsere Träume sind eingeschläfert worden, wir vergessen sie. Vielleicht erhaschen wir einen Hauch davon, wenn wir einen Roman lesen oder einen Spielfilm anschauen. Vielleicht sehen wir dann einen Protagonisten, der genau das Leben lebt, das wir schon immer leben wollten. Lass es nicht so weit kommen, lebe deine Freiheit, bevor sie dir entrinnt. Reumütig auf sein Leben zurückzublicken ist wohl das Schlimmste, was einem als Mensch widerfahren kann.
5. Sieh’ das Auswandern in Teilzeit als dein geographisches Tasting-Menu vor der “großen” Auswanderung – sofern das dein eigentliches Ziel ist. Der große Vorteil an einem Auswanderer-Buffet ist, dass wir über das Ausprobieren die Gerichte entdecken, die uns wirklich aus den Socken hauen. Damit vermeidest Du auch das Fewo-Syndrom. Dieses Syndrom ist nicht wissenschaftlich belegt, wir haben es uns ausgedacht. Das Fewo-Syndrom hat folgende Symptome: latente Langeweile am Urlaubsort, Reisemüdigkeit und Sehnsucht nach mehr Abwechslung. Wir besitzen keine Ferienwohnung, aber wir wissen aus unserem Umfeld, dass viele nach einiger Zeit ihrer Fewo etwas müde werden. Sie sehnen sich dann in den Lebensabschnitt zurück, als sie noch “normale Urlaube” gemacht haben. Als es noch jeden Sommer tagelange Diskussionen darüber gab, wo es als nächstes hingehen sollte.
6. You never know! Du weißt einfach nie, was sich eine neue Regierung ausdenkt. Du weißt nie, wie sich geopolitische Machtkämpfe auf deinen Traumort zum Auswandern auswirken. Wer hätte 2018 gedacht, dass das liberale Neuseeland seine Einwohner wegen einer Virusinfektion ein Jahr lang auf der Insel einsperrt? Hast Du deinen Standort fixiert, gehen dir schnell die Möglichkeiten aus. Im Zweifel bleibt dir nichts anderes, als dich zu unterwerfen und Dinge zu tun, die Du eigentlich nicht machen möchtest.
7. Lebe analog und bleibe agil! Bewegung hält jung, Bewegung hält fit. Neue Länder zu entdecken und neue Sprachen zu lernen – das hält dich auch geistig fit. Der schönste Flachbildschirm, die schickste Netflix-Serie kann niemals einen Sonnenuntergang am Pazifik oder eine Orchideenblüte im Regenwald ersetzen. Digitale Welten sind immer nur ein matter Abklatsch des echten Lebens, das nicht immer perfekt und kontrollierbar, dafür aber immer interessant und lehrreich ist.