Stell‘ dir vor, Du möchtest unbedingt einen Swimming Pool im Garten haben. Du hast ein kleines Haus in Spanien oder Italien, 20 Minuten vom Meer entfernt, geerbt. Alle deine Nachbarn haben einen Pool. Ein Pool erscheint dir als ultimatives Zeichen dafür, dass Du La Dolce Vita zelebrierst.
Du besorgst dir einen Kostenvoranschlag, der Spaß soll rund 60.000 Euro kosten. An laufenden Unterhaltskosten kannst Du laut einer Internetrecherche ungefähr 2.000 Euro im Jahr rechnen, wenn Du dich überwiegend selbst um die Reinigung kümmerst.
Für dieses Gedankenspiel gehen wir davon aus, dass Du ungefähr 20 Jahre Spaß an deinem Pool haben wirst und keinen Kredit dafür aufnehmen musst, also keine Finanzierungskosten hast. Auf ein Jahr runter gerechnet sprechen wir also von 5.000 Euro, die dich das feuchte Nass jedes Jahr kosten wird.
Ein Strand braucht keine Chloranlage
Nun spinnen wir den Faden weiter: Was wäre eine attraktive Alternative zum Schwimmen im Pool? Nun, Du könntest zum Meer fahren. Die meisten Menschen würden wohl bei der Wahl zwischen einem Swimming Pool und dem Strand sagen, dass ein Strand attraktiver ist.
Gehen wir davon aus, dass die Fahrt zum Strand 20km für die einfache Strecke ist und legen die Pendlerpauschale von 0,38 Cent pro Kilometer zugrunde: 15,20 Euro. Am Strand gönnt ihr euch auch noch ein Eis und einige Kaltgetränke in der Strandbar. Kostenpunkt: 25 Euro. Mit anderen Wort: Ein entspannter Strandbesuch kostet dich jeweils 40 Euro.
Da wir gegenüber dem Pool im Garten 5.000 Euro eingespart haben, könnte man also in den fünf Monaten, in denen du saisonal zum Strand gehen kannst, 125 Mal zum Strand fahren und dort etwas konsumieren. Mit anderen Worten: Du könntest fast jeden Tag (jeden 1,2ten Tag, um genau zu sein) zum Strand fahren und finanziell käme das auf das Gleiche heraus, wie der Pool im Garten.
Was wollen wir eigentlich wirklich wirklich?
Was ist die Moral dieser Geschichte? Bevor wir eine größere Anschaffung machen, die unser Kapital bindet, sollten wir uns vielleicht fragen, was wir wirklich wollen. Wollen wir das Summer Feeling? Wie kann ich dieses Feeling noch bekommen?
Manche überlegen sich vielleicht, ob sie sich ein Wohnmobil kaufen sollen. Hast Du mal durchgerechnet, wie viele Thailandurlaube man umgerechnet davon im Jahr machen kann?
Der vielleicht aber noch wichtigere Punkt ist der: So wie Immobilien immobil machen, so kann auch ein Ferienhaus mit Pool immobil machen. Wenn ich irgendwann merke, dass ich überhaupt nicht jeden Tag an den Strand fahren möchte, höre ich einfach damit auf bzw. dosiere es so, wie es mir passt.
Housesitting macht agil, Immobilien immobil
Den einmal gekauften Pool nach einem Jahr kaum noch zu nutzen (Spoiler Alert: Kommt nicht selten vor!), kostet mich trotzdem weiterhin viel Geld und bindet meine finanziellen Ressourcen.
Ähnlich ist es übrigens auch mit dem Auswandern in Teilzeit. Durch Housesitting kannst Du vermeiden, deine Ressourcen an einem Ort zu binden. Denn es kann ja sein, dass dir ein Ort nach ein paar Monaten nicht mehr so gefällt, wie er dir während der drei Wochen Urlaub gefallen hat.